Der Hauspreisindex (häufig auch „Häuserpreisindex“ oder „Wohnimmobilienpreisindex“) gibt Auskunft über die Preisentwicklung von Wohnimmobilien im Zeitverlauf. Für Eigentümer, Käufer, Investoren, Makler und Banken ist dieser Index eine wichtige Orientierungshilfe. Er zeigt, ob Immobilienpreise steigen oder fallen, und liefert eine solide Basis für Prognosen, Vergleiche und Entscheidungen. In Österreich ist der Index eine statistisch ermittelte Kennzahl mit hoher Bedeutung für die Markttransparenz. In diesem Artikel erklären wir, wie der Hauspreisindex funktioniert, welche Vorteile er bietet und wie Sie ihn sinnvoll nutzen können.
Der Hauspreisindex (oft abgekürzt HPI oder Häuserpreisindex) misst die durchschnittliche Veränderung der Kaufpreise von Wohnimmobilien (Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser, Wohnungen) über die Zeit. In Österreich wird dieser Index von Statistik Austria geführt.
Das Ziel ist, eine vergleichbare, zeitlich konsistente Kennzahl zu schaffen, die Preistrends unabhängig von Einmaleffekten (z. B. besonders teure Einzelverkäufe) abbildet. Der Index bildet somit die „üblichen“ Marktentwicklungen ab. Ein grundlegendes Prinzip bei Preisvergleichen besteht darin, möglichst gleiche Dinge miteinander zu vergleichen. Bei Konsumgütern ist das meist einfach, da Herstellerangaben und Produktbeschreibungen für eine klare Vergleichbarkeit sorgen. Bei Immobilien hingegen ist das schwieriger, weil jedes Objekt einzigartige Merkmale aufweist und sich die Lagen stark unterscheiden können. Deshalb berücksichtigt der Häuserpreisindex nicht nur die reinen Kaufpreise, sondern korrigiert mit statistischen Methoden auch Qualitätsunterschiede und Veränderungen im Zeitverlauf.
Vorgehensweise bei der Ermittlung (vereinfacht):
Auswahl typischer Immobiliensegmente (z. B. neue Wohnungen, bestehende Häuser).
Erfassung typischer Kauftransaktionen über Datenquellen (Kaufverträge, welche im Grundbuch hinterlegt sind).
Gewichtung der Anteile (z. B. Wohnungen vs. Häuser) am Gesamtindex.
Bildung eines Basisjahres (z. B. = 100) und Publikation der Indexveränderung im Zeitvergleich.
In Österreich setzt sich der Gesamtindex aus neuem Wohnraum (Wohnungen in neuen Wohngebäuden und neue Häuser) und bestehendem Wohnraum (gebrauchte Wohnungen und gebrauchte Häuser) zusammen.
Der Index wird häufig auf ein Basisjahr (z. B. 2000 = 100) normiert. Ein Indexwert von 264,3 im Jahr 2024 bedeutet, dass die Preise im Vergleich zum Basisjahr um rund 164,3 % gestiegen sind.
Der Index wird in vierteljährlichen und jährlichen Intervallen veröffentlicht. So kann man kurzfristige Schwankungen (Quartalsvergleich) und langfristige Trends (Jahresvergleich) analysieren.
Sobald Statistik Austria die neuesten Zahlen veröffentlicht, fassen wir diese vierteljährlich auf unserem Blog zusammen. Hier geht es zum Blog.

Der Baukostenindex (BKI) zeigt die Kostenentwicklung für Baustoffe, Materialien, Löhne etc. im Hoch- und Tiefbau. Der Baupreisindex (BPI) dagegen zeigt, was der Bauherr tatsächlich bezahlt — also die Marktpreise von Bauleistungen, inklusive Gewinnmargen. Während vor 2022 beide Indizes oft ähnlich verliefen, haben sich die Baupreise zuletzt stärker erhöht als die reinen Kosten. Für den Hauspreisindex ist diese Differenz relevant, weil sie Einfluss auf Neubaupreise hat.
Preisindex für selbstgenutzten Wohnraum (OOH): Ergänzung zum Häuserpreisindex
Der Preisindex für selbstgenutzten Wohnraum – kurz OOH-Index (engl. Owner Occupied Housing) – ist eine Erweiterung des Häuserpreisindex und dient einem klar abgegrenzten Zweck: Er soll die Kosten für den Besitz und die Instandhaltung einer Immobilie erfassen. Während der Häuserpreisindex die reinen Marktpreise von Wohnimmobilien abbildet, zeigt der OOH-Index, wie sich die tatsächlichen Wohnkosten für Eigentümer verändern.
Der OOH-Index setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:
Käufe von Wohnraum – ähnlich wie beim Häuserpreisindex wird zwischen neuem und gebrauchtem Wohnraum unterschieden. Zum neuen Wohnraum zählen auch Fertighäuser und die Kosten für den Eigenbau eines Hauses. Gebrauchte Immobilien werden nur berücksichtigt, wenn sie zuvor im Eigentum von Unternehmen, Genossenschaften oder öffentlichen Einrichtungen waren und erstmals an private Haushalte verkauft werden.
Erhaltungsausgaben – diese Komponente erfasst die Preisentwicklung für Güter und Dienstleistungen, die notwendig sind, um den eigenen Wohnraum instand zu halten. Dazu zählen größere Reparaturen, Renovierungen, Versicherungen sowie Gebühren.
Durch die Kombination dieser beiden Komponenten bietet der OOH-Index ein umfassenderes Bild der Wohnkostenentwicklung für Eigentümerhaushalte in Österreich und ergänzt den Häuserpreisindex um eine wichtige Perspektive für private Immobilienbesitzer.
Markttransparenz: Sie sehen auf einen Blick, ob Immobilienpreise steigen oder fallen.
Vergleichbarkeit: Mit dem Index lassen sich Regionen, Segmente oder Zeiträume objektiv vergleichen.
Prognosehilfe: Trends helfen, zukünftige Entwicklungen besser einzuschätzen.
Verhandlungsbasis: Für Käufer und Verkäufer ein objektiv belegbares Argument.
Risikoabschätzung: Investoren können das Risiko von Preisrückgängen besser einschätzen.
Basis für Wertsicherung: Der Index kann bei Verträgen oder Anpassungen als Maßstab dienen.
Der Hauspreisindex in Österreich ist ein sinnvolles Werkzeug, um Preisentwicklungen im Immobilienmarkt nachvollziehbar zu machen. Er erlaubt es Ihnen als Käufer, Investor, Eigentümer oder Makler, objektive Einschätzungen vorzunehmen und bessere Entscheidungen zu treffen.
Tipps für die Praxis:
Nutzen Sie stets aktuelle Indexveröffentlichungen (vierteljährlich).
Kombinieren Sie Indexdaten mit regionalen Preisspiegeln (z. B. WKO-Immobilienpreisspiegel).
Achten Sie auf den Unterschied zwischen Bestand und Neubau, wenn Sie vergleichen.
Mit einem fundierten Verständnis des Hauspreisindexes und regelmäßigem Monitoring sind Sie gerüstet, den österreichischen Immobilienmarkt kompetent zu bewerten und erfolgreiche Entscheidungen zu treffen.